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Wohnungssanierung würde 386 Mio. Euro/Jahr kosten

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Die Energiespar-Sanierung von Wohnungen in Chemnitz würde pro Jahr rund 386 Millionen Euro verschlingen – und das über zwei Jahrzehnte hinweg. Das hat das Pestel-Institut errechnet. Hintergrund ist der Zustand des Wohnungsbestands: 71 Prozent der Chemnitzer Wohnungen sind älter als 45 Jahre. Das entspricht rund 102.000 Altbauten.

Energieverbrauch über dem Schnitt

Die alten Gebäude schlagen sich auch in den Verbrauchszahlen nieder. Im Schnitt liegt der Energieverbrauch pro Quadratmeter in Chemnitz 0,7 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. „Je höher die Kosten für Heizung und Warmwasser, desto größer der Druck, Gebäude energetisch zu sanieren“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut.

Druck auf die Politik

Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel sieht in den geplanten Sanierungen ein Mammutprojekt. Präsidentin Katharina Metzger fordert deshalb vom Bund mehr finanzielle Unterstützung: „Private Eigentümer müssen sich Sanierungen überhaupt leisten können.“ Kritisch sieht sie Pläne, Förderprogramme zusammenzustreichen. Stattdessen brauche es mehr Anreize, um den Altbaubestand klimafit zu machen.

Rundumschlag statt Stückwerk

Das Pestel-Institut betont, dass Sanierungen vor allem umfassend geplant werden sollten. Dächer, Fassaden, Isolierfenster und Wärmepumpen gelten als entscheidend. „Wenn das Gerüst einmal steht, lohnt es sich, gleich mehrere Arbeiten zu erledigen“, sagt Metzger. So werde es am Ende günstiger.

Wohnungsbau im Stresstest

Während die Neubauzahlen zurückgehen, setzt die Branche große Hoffnungen auf die Sanierung. „Altbau-Sanierungen sichern Jobs und geben der Bauwirtschaft einen Schub“, sagt Metzger. Klar ist: Ohne den „Turbo“ bei der Gebäudesanierung wird Chemnitz das Ziel der Klimaneutralität 2045 kaum erreichen.