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  • Die Fachleute vom Fraunhofer Institut haben es geschafft, Kabel schon beim 3-D-Druck in Bauteile zu integrieren.

Wie das Fraunhofer IWU den 3D-Druck neu erfindet

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Stellen Sie sich vor, ein Bauteil könnte nicht nur fest und formschön sein, sondern auch fühlen, heizen, messen – ja, vielleicht sogar denken. Genau daran arbeitet das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) mit Hauptsitz in Chemnitz. Auf der Fachmesse Formnext 2025 zeigt ein Team aus Dresden seine neueste Erfindung: WEAM, kurz für Wire Encapsulating Additive Manufacturing. Dahinter verbirgt sich eine Technik, die elektrische Leitungen direkt in ein Bauteil hinein druckt – unsichtbar, präzise und unglaublich vielseitig.

Warum ist das so besonders? Weil bisher Drähte, Sensoren oder Heizfolien mühsam nachträglich eingebaut werden mussten. Jetzt entstehen sie gleich mit dem Bauteil – nahtlos integriert, ohne Kleber oder Lötstellen.

Vom vereisten Radarsensor bis zur warmen Armlehne

Ein Beispiel: Autos mit Radarsensoren kämpfen im Winter mit Eis und Schnee. Die Chemnitzer Forscher drucken hauchdünne Heizdrähte direkt auf die Kunststoffhaube – so bleibt der Blick des Radars frei. Das spart Energie und verlängert die Reichweite von Elektrofahrzeugen. Und wer weiß – vielleicht wärmt die gleiche Technik bald Ihre Armlehne im Auto oder den Griff des E-Bikes an einem frostigen Morgen.

Auch in der Luftfahrt, bei Drohnen oder militärischen Fahrzeugen könnte diese Methode Leben leichter machen – überall dort, wo Elektronik robust und zuverlässig funktionieren muss, selbst unter Extrembedingungen.

Wenn Technik sich biegt

Ein anderes Beispiel klingt fast nach Zauberei: flexible „Gummi-Platinen“. Auf hauchdünne, elastische Folien werden Stromleitungen aufgedruckt, die sich dehnen, biegen und sogar aufbügeln lassen – auf Holz, Stoff oder Metall. So könnte Elektronik bald direkt in Kleidung, Möbel oder Fahrzeugteile integriert werden, ohne dass man sie sieht oder spürt.

Heiß, robust – und sauber

Sogar Hitzespezialisten staunen: WEAM kann hitzefeste Leitungen herstellen, ganz ohne giftige PFAS-Beschichtungen. Ideal für Motoren, Flugzeuge oder Maschinen – langlebig, umweltfreundlich, recycelbar.

Fazit: Mehr als nur 3D-Druck

Das Fraunhofer IWU zeigt, wohin die Reise geht: weg vom reinen Formenbau, hin zu funktionalen, intelligenten Strukturen. Was früher Science-Fiction war, wird greifbar. Bauteile, die fühlen, heizen oder messen – und das ganz ohne zusätzliche Elektronik. Die Zukunft, so scheint es, kommt nicht mit Kabeln, sondern direkt aus dem Drucker.