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  • Wenn die Pegel von Zwönitz und Würschnitz anschwellen, kommt es in Chemnitz immer wieder zu Hochwasser.

Weiter Alarmstufe Rot bei Starkregen

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Plopp, plopp, plopp. Erneut sind die Hoffnungen der Bürgerinitiative (BI) „Hochwasserschutz Würschnitztal“ geplatzt wie Seifenblasen. In einem Treffen im Rathaus mit Ministerium und Landestalsperrenverwaltung (LTV) am Donnerstag (21. August) blieb es dabei: Es wird kein Rückhaltebecken – wie es die BI seit Jahren fordert – bei Jahnsdorf geben. Im Klartext: Bei Starkregen gilt weiter die Alarmstufe Rot in Klaffenbach und Chemnitz-Harthau. Die Pegel der Würschnitz, Zwönitz und der Chemnitz könnten anschwellen, das Wasser die Häuser fluten.

Ein Ergebnis, mit dem Ralf Kirchübel, der BI-Chef, gerechnet hat. Er sagte Radio Chemnitz:
„Natürlich gab es kein grünes Licht für den Bau des Rückhaltebeckens. Wir hatten das befürchtet. Aber es war eine freundliche Atmosphäre, in der die Argumente ausgetauscht wurden. Wir haben eben unseren Standpunkt, das Ministerium und die Landestalsperrenverwaltung den ihren.“

Hochwassergefahr seit Jahrzehnten

Die Hochwassergefahr besteht in Klaffenbach und Chemnitz-Harthau seit Jahrzehnten. Immer wieder trat das Wasser über die Ufer oder stand kurz davor. Binnen weniger Jahre gab es mehrere „Jahrhunderthochwasser“, die auch immer wieder die Chemnitzer Innenstadt bedrohten. Zuletzt stieg die Chemnitz an Heiligabend 2023 stark an. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk errichteten mobile Wände, um Schlimmeres zu verhindern. 

Argumente für ein Rückhaltebecken

Die Lösung wäre aus Sicht der Bürgerinitiative ein Rückhaltebecken bei Jahnsdorf. Nach ihrer Argumentation könnte ein Becken die Würschnitz regulieren, Überflutungen verhindern und mehr Zeit zum Warnen und Handeln schaffen.

Bedenken der Behörden – und eine absurde Entscheidung

Und dieser Argumentation war die LTV schon einmal gefolgt. Die Landesdirektion hatte 2014 den Bau eines Regenrückhaltebeckens für notwendig erklärt, nachdem bei den Hochwassern 2002, 2010 und 2013 jeweils Millionenschäden in Jahnsdorf, Klaffenbach und Chemnitz entstanden waren. Stand 2014. Ralf Kirchübel: „Den Planungen lagen damals die Wassermassen der Hochwasser der zurückliegenden Jahre zugrunde.“ Was dann folgte, ist absurd: In den weiteren Planungen kamen Experten zu einer erstaunlichen Schlussfolgerung. Im Katastrophenfall werde künftig so viel mehr Wasser anfallen, dass ein Becken gar nicht ausreiche. Die Konsequenz lautete nicht etwa, ein größeres oder mehrere Becken zu planen – sondern gar keines zu bauen.

Wie es weitergeht

Die Bürgerinitiative will dennoch nachhaken. Geplant ist ein Fragenkatalog an Ministerium und Verwaltung, um klare Antworten zu bekommen. Die Hoffnung von Ralf Kirchübel: klare Worte, kein Fachchinesisch, keine undurchsichtigen Rechenbeispiele, Argumente, die man widerlegen kann – und am Ende doch ein Rückhaltebecken in Jahnsdorf und damit für ganz Chemnitz.