- Ein breites Bündnis hatte in Dresden aufgerufen
- In Chemnitz wurde auch gegen die AfD protestiert
- Aich in Chemnitz gingen die Menschen auf die Straße
- Allein in Dresden gingen tausende Menschen auf die Straße
Tausende Sachsen demonstrieren gegen rechts
Eine gewaltige Menschenmenge hat am Sonntag in Sachsen gegen die AfD und für die Demokratie demonstriert. Alleine in Dresden sprach ein Polizeisprecher von mehreren Tausend Teilnehmern, die sich auf dem Schlossplatz versammelt hatten.
Der Veranstalter ging nach Schätzungen von 40.000 Menschen aus. In der Landeshauptstadt musste aufgrund der enormen Teilnehmerzahl die ursprüngliche Aufzugstrecke verlängert werden. „Nur so konnte jeder an dem Protestzug teilnehmen, der wollte“, sagte der Polizeisprecher.
In Dresden hatte ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis zu den Protesten aufgerufen. Darunter waren unter anderem Fridays for Future, die Jugendorganisationen mehrerer Gewerkschaften, der Grünen, der Linken sowie die Jugendorganisation der SPD, die Jusos, und der Sächsische Flüchtlingsrat.
„Unser Land driftet nach rechts“, sagte Rita Kunert von der Initiative Herz statt Hetze. Menschenfeindlichkeit sei im Alltag angekommen, man müsse Populisten in die Schranken weisen.
In Leipzig hatten sich am Sonntag nach ersten Polizeiangaben mehr als Zehntausend Menschen versammelt. Der Marktplatz war nach Angaben einer dpa-Reporterin überfüllt, auch in den Seitenstraßen standen die Menschen dicht gedrängt. Die Veranstalter sprachen von etwa 40.000 Teilnehmern.
„Wir sind nicht damit einverstanden, was die AfD und deren rechte Netzwerke wollen. Nie wieder Faschismus“, sagte Irena Rudolph-Kokot vom Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“, das zu der Demonstration aufgerufen hatte.
Gesine Oltmanns von der Stiftung Friedliche Revolution zog in Leipzig Parallelen zu den Ereignissen in der Messestadt von 1989. Das damals Erreichte dürfe nicht durch Rechtsextremisten zerstört werden. Sie sprach den Menschen Mut zu „für den Kampf in den kommenden Monaten.“
In Görlitz sprach die Polizei von mehr als 2.000 Menschen. Dort bedankte sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bei den Menschen, die für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit demonstrieren „und die diesen Rechtsextremisten zeigen: Wir sind die Mehrheit in diesem Land“.
Weitere Demonstrationen gab es in Chemnitz, Pirna, Radeberg, Torgau und Meißen. Ausgelöst wurden die bundesweiten Proteste durch Berichte des Medienhauses Correctiv über ein bis dahin nicht bekanntes Treffen von Rechtsradikalen mit Politikern von AfD und CDU. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte dort nach eigenen Angaben über „Remigration“ gesprochen.
Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang. (dpa)