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  • Am Chemnitzer Klinikum ist erstmals in Sachsen einem Patienten erfolgreich eine künstliche Hornhaut ins Auge implantiert worden.

Künstliche Hornhaut im Klinikum implantiert

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In Chemnitz ist ein medizinischer Schritt gelungen, der nach Zukunft klingt, aber schon Realität ist: In der Klinik für Augenheilkunde am Klinikum Chemnitz wurde erstmals in Sachsen eine künstliche Teilhornhaut eingesetzt – mit Erfolg.

Eine klare Scheibe fürs Sehen

Die Hornhaut ist gewissermaßen das Fenster des Auges. Sie schützt das Augeninnere, lässt Licht hindurch und hilft dabei, es scharf auf die Netzhaut zu lenken. Nur wenn diese durchsichtige Schicht klar bleibt, können wir deutlich sehen. Besonders wichtig ist dabei ihre innerste Lage, die sogenannte Endothelzellschicht. Sie sorgt dafür, dass überschüssige Flüssigkeit abtransportiert wird. Versagt sie, trübt sich die Hornhaut ein – das Sehen wird milchig, verschwommen, manchmal fast unmöglich.

Das Problem: Diese Zellschicht kann sich nicht selbst erneuern.

Bisher: Warten auf eine Spende

Lange Zeit gab es nur eine Lösung: den Ersatz durch menschliches Spendergewebe. Doch Spenderhornhäute sind knapp. Viele Patienten mussten warten – manchmal vergeblich. Seit rund zwei Jahren gibt es deshalb eine neue Möglichkeit, die bislang nur an wenigen spezialisierten Zentren eingesetzt wird: eine künstliche Endothelschicht.

Hightech statt Spendergewebe

In Chemnitz kam nun erstmals in Sachsen das Implantat EndoArt zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine hauchdünne, vollständig synthetische Schicht, die der natürlichen Hornhaut sehr ähnlich ist. Sie übernimmt genau die Aufgabe, die im erkrankten Auge nicht mehr funktioniert: den Abfluss von Wasser – und damit die Klärung der Hornhaut. Der Eingriff ist minimalinvasiv, also besonders schonend. Er gilt als schmerzarm, gut verträglich und hat einen entscheidenden Vorteil: Da kein menschliches Gewebe eingesetzt wird, besteht kein Abstoßungsrisiko.

Hoffnung für schwierige Fälle

Seine große Stärke zeigt das Implantat dort, wo klassische Transplantationen oft scheitern – etwa nach Entzündungen oder mehreren Augenoperationen. „Gerade für diese Patienten eröffnet das synthetische Material neue Chancen“, erklärt Oberarzt Dr. Stefan Mielke. Chemnitz übernimmt damit eine Vorreiterrolle in Sachsen. Kurz gesagt: Eine klare Sicht ohne Spendergewebe – das war lange Zukunftsmusik. In Chemnitz ist sie jetzt angekommen.