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„Keine Bimbos“: Dackdecker sorgt mit Anzeige für Empörung

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Ein Dachdeckermeister aus Sebnitz sorgt mit einer rassistischen und antisemitischen Anzeige für Entsetzen. Im Amtsblatt der Stadt sucht er Azubis, aber, Zitat: „keine Hakennasen, Bimbos oder Zeppelträger“.

In der Annonce bedankt sich der Dachdecker zunächst bei seinen Kunden und Geschäftspartnern für „die Treue und das uns entgegengebrachte Vertrauen“. Außerdem bietet er einen Ausbildungsplatz in seinem Betrieb an.

Stadt Sebnitz reagiert bestürzt 

Die Stadt Sebnitz distanziert sich von der Anzeige. Man sei bestürzt und versuche die Lage aufzuklären, heißt es in einem Facebook-Post.

Die Stadt sei ausschließlich für den redaktionellen Teil des Blattes verantwortlich. Der Anzeigenteil liege allein in der Verantwortung des Verlages.

Wörtlich heißt es: „So etwas zu lesen ist beschämend und untragbar. Wir distanzieren uns ausdrücklich und entschieden von den in der privaten Anzeige verwendeten Ausdrücken sowie dem menschenverachtenden Gedankengut, das ihr zugrunde liegt. Volksverhetzung, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit haben bei uns keinen Platz und werden in jeder Form abgelehnt. Ein Strafantrag gegen den Verfasser der Anzeige sowie den Verlag wurde bereits gestellt.“

Anzeige sorgt für Empörung 

Die Linke im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge verurteilt die rassistische und antisemitische Anzeige von Ronney W. im Amtsblatt „Neues Grenzblatt“ vom 16. April 2025 auf das Schärfste. „In der Anzeige, die als vermeintliche Feier eines Betriebsjubiläums daherkommt, bedient sich W. einer menschenverachtenden Sprache, die nicht nur tief in nationalsozialistischem Vokabular wurzelt, sondern klar den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt“, erklärt Lisa Thea Steiner, Kreisvorsitzende der Partei Die Linke SOE.

„Wer von ‚Hakennasen‘ und ‚Bimbos‘ spricht, verlässt jeden zivilisatorischen Grundkonsens. Dass diese Worte in einem Amtsblatt erscheinen konnten, ist ein unfassbarer Vorgang und ein politisches Alarmsignal. Rassismus und Antisemitismus sind keine Meinung – sie sind ein Verbrechen“, so Steiner. 

Die Linke ruft zu einer Kundgebung am Montag, den 21. April 2025 um 10 Uhr auf dem Marktplatz in Sebnitz auf.

Peter Brettschneider, Ortsvorsitzender der Linken Sebnitz, ergänzt:„Wenn Antisemitismus und rassistische Hetze wieder öffentlich salonfähig gemacht werden, stehen wir auf – laut, sichtbar und solidarisch. Am Montag sind wir viele! Kommt zur Kundgebung auf den Markt und zeigt: Sebnitz ist kein Ort für Nazis!“

Die Linke fordert darüber hinaus eine umfassende Überprüfung der redaktionellen Verantwortung des Amtsblattes sowie eine öffentliche Entschuldigung der Stadt gegenüber allen betroffenen Menschen.