- Die Kunstsammlungen Chemnitz geben drei Kunstwerke an die Erben des jüdischen Mäzens Carl Heumann zurück. Die Rückgabe fällt in eine Zeit, in der auch ein Besuch des Botschafters Israels bevorsteht.
Heumanns Bilder kehren zurück – und Chemnitz erwartet Besuch aus Israel
Die Kunstsammlungen Chemnitz haben drei Werke an die Erben des jüdischen Bankiers und Mäzens Carl Heumann zurückgegeben. Eine Entscheidung, die viele Fäden der Stadtgeschichte zusammenführt – und zeitlich in eine Phase fällt, in der die Stadt sich auf hohen Besuch aus Israel vorbereitet.
Drei Werke, eine Geschichte
Es geht um zwei Aquarelle und eine Rötelzeichnung. Geschaffen wurden sie von Asmus Jacob Carstens, Viktor Paul Mohn und Ernst Ferdinand Oehme. Die Bilder gehörten einst zu Heumanns Grafiksammlung, die er ab 1908 in Chemnitz aufgebaut hatte. Heumann stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Köln. Während der NS-Zeit war er Repressionen und Verfolgung ausgesetzt. 1938 gelangten die drei Arbeiten bei einer Auktion in den Museumsbestand. Generaldirektorin Florence Thurmes ordnet das klar ein: „Wir gehen von einem verfolgungsbedingten Entzug aus.“ Zugleich betont sie den Anspruch des Hauses: „Die Entscheidung unterstreicht unsere Verpflichtung zu historischer Verantwortung, Transparenz und ethischem Umgang mit unseren Sammlungsbeständen.“
Verantwortung zeigen
Mit der Rückgabe würdigen die Kunstsammlungen die kulturelle Arbeit Heumanns. Die restituierten Werke kehren nun zu seinen Erben zurück, und die Museen stellen die Geschichte des Sammlers erneut sichtbar ins Licht.
Besuch aus Israel
Am kommenden Montag, 15. Dezember, kommt der Botschafter des Staates Israel, Ron Prosor, nach Chemnitz. Oberbürgermeister Sven Schulze empfängt ihn um 9 Uhr im Grünen Salon des Rathauses. Prosor trägt sich dort in das Goldene Buch der Stadt ein. Der Besuch steht im Zusammenhang mit der Eröffnung des Jahres der Jüdischen Kultur in Sachsen. Schulze und Prosor wollen über geplante Aktivitäten in Chemnitz sprechen – und über die Kontakte zur Partnerstadt Kirjat Bialik. (mit dpa)



