- Die Elbbrücke in Bad Schandau bleibt vorerst für den Verkehr dicht.
- Rollen (und laufen) darf hier auf absehbare Zeit nichts.
- Bürgermeister Kunack, Landrat Geisler und Abteilungsleiter Berger (v.l.n.r.) diskutieren, wie das Elbsandsteingebirge schnellstmöglich zu einer neuen Brücke kommt
Gutachten: Bad Schandau braucht eine neue Elbbrücke
Der gesperrten Elbbrücke in Bad Schandau droht ein ähnliches Schicksal wie der Dresdner Carolabrücke: sie muss abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.
Ein Gutachten, das am Dienstag präsentiert wurde, besagt zwar, dass die Brücke standsicher ist - allerdings nur, solange sie nicht belastet wird. Deswegen hofft das Verkehrsministerium auch, den Schiffsverkehr bald wieder freigeben zu können. Erst tageweise mit vorherigen Messungen an der Brücke und später auch dauerhaft.
Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, beginnt das Ministerium deshalb parallel zu den weiteren Messungen an der Brücke und den Auswertungen der Materialproben auch schon mit den Planungen für einen Neubau.
„Es ist absehbar, dass ein Neubau mittelfristig notwendig wird“, so Stephan Berger, Abteilungsleiter Mobilät im Verkehrsministerium. „Durch die frühzeitige Beauftragung der Planungen kann der Bau unmittelbar nach Erhalt der finalen Genehmigungen beginnen.“ Auch wenn Berger auf Nachfrage keine Planungszeiträume nennen will, erklärt er: „Der reine Neubau einer Brücke dauert anderthalb bis zwei Jahre.“
Zuerst soll aber so schnell wie möglich eine Behelfsbrücke gebaut werden, um die Region zu entlasten. Diese könnte auch während des Baus einer komplett neuen Elbquerung weiter in Betrieb bleiben. Derzeit wird geprüft, wo die Brücke errichtet werden kann. Favorisierter Standort ist derzeit auf Höhe des Kreisverkehs am Bahnhof.
Was besagt das Gutachten?
Die Elbbrücke in Bad Schandau weist erhebliche Schäden im Beton und im Spannstahl auf, ähnlich wie die Caralobrücke in Dresden. Doch neben den Längs- und Querrissen des Unterspannbandes sind auch die Bohrkerne, die aus den Brückenpfeilern entnommen worden, bedenklich. „Sie bröckeln und wir vermuten, dass sie von Betonkrebs befallen sind“, so Berger weiter Die Proben des Betons, des Verpressmörtels aus dem Hüllrohr, in dem der Spannstahl eingebettet ist, und vom Spannstahl selbst werden derzeit im Labor untersucht. Parallel wird an einer statischen Bewertung des Zustandes gearbeitet. Endgültige Ergebnisse zum Zustand der Brücke sollen Mitte 2025 vorliegen.
Unterdessen bemüht sich das Ministerium auch, die Parkplatz-Situation auf der Bahnhof-Seite zu entschärfen. Im Gespräch ist, die Brückenauffahrt, an der sich auch die Firma Albert Transporte befindet, als Randstreifen zum Parken mit freizugeben. Entschieden ist das jedoch noch nicht.
Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack zeigte sich ernüchtert von den Ergebnissen und kämpft für Entlastungen für Pendler und Handwerker. Landrat Michael Geisler indes sagte zu, dass die Fähre bis auf weiteres kostenlos bleibe. Damit laufen monatlich immerhin „rund 100.000 Euro auf“, so Geisler, für die der Landkreis auch in Vorleistung gehen würde.


