- Die Erstaufnahmeeinrichtung an der Hamburger Straße soll zum "Ankerzentrum" ausgebaut werden. (Foto: Archiv/Tino Plunert)
Erstaufnahmeeinrichtung in Dresden soll „Ankerzentrum“ für Flüchtlinge werden
Der Freistaat Sachsen soll nun doch ein sogenanntes "Ankerzentrum" für Asylverfahren erhalten. Die Erstaufnahmeeinrichtung an der Hamburger Straße in Dresden soll dazu ausgebaut werden, teilten Ministerpräsident Kretschmer und Innenminister Roland Wöller am Donnerstag mit. Dort sollen neu angekommene Flüchtlinge bleiben, bis entschieden ist, ob sie bleiben dürfen oder nicht. Parallel dazu sollen aber auch die Erstaufnahmeeinrichtungen in Chemnitz und Leipzig bestehen bleiben. An den bestehenden Strukturen werde es keine Änderungen geben, sagte Innenminister Wöller.
In den vergangenen Stunden hatte es widersprüchliche Meldungen gegeben, ob sich Sachsen an den von Bundesinnenminister Seehofer vorgeschlagenen "Ankerzentren" beteiligt. Die Freie Presse zitierte Michael Kretschmer nach einem Redaktionsbesuch am Mittwoch mit den Worten, dass alles beim Alten bleibt. Wöller und Kretschmer betonten nun am Donnerstag, es bleibe bei den drei zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen in Sachsen. Die EAE in Dresden solle vorraussichtlich zum "Ankerzentrum" ausgebaut werden.Innenminister Roland Wöller: "Wir reden über ein Ankerzentrum in Sachsen. Und zwar wird dieses Ankerzentrum auf die bestehenden Strukturen aufgesetzt. Es wird keine Änderungen bei den bestehenden Strukturen der Erstaufnahmeeinrichtungen in Sachsen geben, sondern wir werden ein Zentrum weiterentwickeln."
"Es wird in Richtung Hamburger Straße in Dresden gehen. Und die anderen Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben so und arbeiten so, wie bisher."
Ministerpräsident Michael Kretschmer: "Wir sind es unseren sächsischen und deutschen Bürgern schuldig, dass wir nicht nur auf die angenehmen Seiten wie Integration und Unterstützung schauen. Sonder eben auch auf die schwierige und unangenehme Aufgabe leisten, Menschen, die von Gerichtswegen erklärt bekommen haben, dass sie nicht in Deutschland bleiben dürfen, zurück in ihre Heimatländer zu bringen.
Ankerzentren
In "Ankerzentren" oder besser Abschiebezentren soll auch das Asylverfahren gleich abgewickelt werden. Wer nicht als Flüchtling anerkannt wird, sollte direkt aus dem Zentrum abgeschoben werden. Innenminister Roland Wöller (CDU) hatte bereits vergangene Woche dafür plädiert, sich am Pilotprojekt des Bundes für die geplanten "Asyl-Ankerzentren" zu beteiligen. Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) sieht angesichts vorhandener Strukturen keinen Bedarf für ein Ankerzentrum.
