++ EIL ++
  • Die neue Slot-Racing-Bahn wird am 23. August offiziell eingeweiht. Hier könnten auch bald Grand-Prix-Rennen ausgerichtet werden.
  • Robert Fenk ist einer der Initiatoren der neuen Rennstrecke.

Der erste Blick ins Einsiedler Slot-Racing-Center

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Wenn ein leises Surren durch den Raum zieht, kleine Autos über schmale Stromschienen flitzen und die Spannung in der Luft liegt wie bei einem Formel-1-Finale – dann ist man mitten im Geschehen: beim Slot-Racing. In Einsiedel erlebt dieser besondere Rennsport gerade seine Wiedergeburt. Doch hier geht es nicht nur um Geschwindigkeit – sondern um Gemeinschaft, Technikliebe und den Mut, Visionen Realität werden zu lassen.

Mehr als Spielzeug – ein Ort mit Zukunft

Im Rahmen der Kulturhauptstadt-Initiative wurde der Club E in Einsiedel um eine Etage erweitert. Von den insgesamt 325.000 Euro, die jedem der neun Chemnitzer Ortsteile für eine „Interventionsfläche“ zur Verfügung stehen, wurde hier eine moderne Wettkampfstätte geschaffen – inklusive hochmoderner Slot-Racing-Bahn und einem vielseitig nutzbaren Vereinsraum. „Für uns ist das ein echter Meilenstein“, sagt Robert Fenk, der gerade den Verein Slot-Racing Freunde Einsiedel gründet. „Wir haben jahrelang davon geträumt, eine eigene Bahn im Ort zu haben – jetzt wird dieser Traum endlich Wirklichkeit.“

Aus Liebe zur Technik – und aus Leidenschaft zur Idee

Robert Fenk ist kein Unbekannter in der Szene. Schon 1989 wurde er letzter Schülermeister der DDR. Die Begeisterung hat ihn nie verlassen. „Die letzten Jahre sind wir immer nach Dresden zum Training gefahren – das bedeutete nicht nur Zeitaufwand, sondern oft auch Staus. Irgendwann war klar: Wir brauchen eine eigene Strecke.“

Vor etwa fünf Jahren begann er, gemeinsam mit Gleichgesinnten, das Gespräch mit dem Ortsvorsteher zu suchen. Die Idee stieß bei Falk Ulbrich auf offene Ohren und wurde von ihm intensive unterstützt. Heute steht sie: eine rund 40 Meter lange, technisch anspruchsvolle Holzbahn mit elektronischer Zeitmessung bis auf die Tausendstelsekunde genau. Stromschienen, Steilkurven, Renn-Action – ganz wie in den besten Zeiten der Carrera-Ära.

Schrauben, Löten, Fahren – ein Sport für Herz und Hirn

Doch SlotrSlot-Racing ist weit mehr als ein nostalgisches Vergnügen. Es ist ein Sport, der Präzision, Geduld und technische Finesse verlangt. „Man kann nicht einfach ein Auto kaufen und loslegen. Selbst bei den Einsteigermodellen für rund 100 Euro steckt viel Know-how drin“, erklärt Fenk. „Und das Tuning hört nie auf – wir verbessern eigentlich ständig etwas.“
Gefahren wird in verschiedenen Klassen: von der populären Einsteigerkategorie „Produktion“ bis hin zur Hochgeschwindigkeitsklasse „G7“, in der die Boliden auf über 100 km/h beschleunigen. „Das sind keine Spielzeuge – das sind kleine Hochleistungsmaschinen“, so Fenk. Wer sich die Rennen ansehen will, finden hier Videos

Ein Sport, der verbindet

Was Slot-Racing so besonders macht? Es bringt Menschen zusammen. „Bei uns stehen Kinder, Jugendliche und Rentner gemeinsam an der Bahn. Jeder lernt vom anderen – und jeder hat Spaß“, sagt Fenk mit einem Lächeln. Gefahren wird im Maßstab 1:24 oder 1:32, als Einzel- oder Teamrennen, bei Serien wie dem Nord-/Ost-Cup – oder einfach nur zum Training. Aktuell trainiert der Verein ein- bis zweimal pro Woche. Die ersten offiziellen Rennen auf der neuen Bahn sind zur Eröffnung im August geplant.
Sogar der Blick über den Tellerrand fehlt nicht: Die Weltmeisterschaft 2025 im tschechischen Vesjany ist bereits im Kalender vieler Fahrer markiert. „Klar, Preisgelder gibt es keine – aber eine Medaille, ein Satz Ersatzteile oder einfach eine Flasche Sekt sind oft Belohnung genug“, sagt Fenk augenzwinkernd.

Einladung zum Mitmachen

Und was ist mit dir? Du hast noch nie einen Slotcar-Regler in der Hand gehalten? Kein Problem. Der Einstieg ist einfach – die Faszination kommt ganz von selbst. „Es ist ein Hobby, das man gemeinsam lebt“, sagt Fenk. „Und das Schöne ist: Jeder kann mitmachen – egal ob zehn oder siebzig.“ Jeden Freitag sind Mitglieder ab 18 Uhr im Club E.
Dort wartet nun nicht nur eine Bahn, sondern eine lebendige Gemeinschaft. Also: Komm vorbei, dreh deine erste Runde – und entdecke, wie groß die Welt der kleinen Autos wirklich ist.