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  • Claudia Schunk ist die Bundestrainerin für den Nachwuchs beim Deutschen Turnerbund und soll vorübergehend in Turnerinnen in Chemnitz trainieren.

Bundestrainerin übernimmt Training von Turnerinnen

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Damit sich die Chemnitzer Turnerinnen auf die Olympischen Spiele vorbereiten können, soll vorübergehend Nachwuchs-Bundestrainerin Claudia Schunk eingesetzt werden. Sie wird ab kommender Woche bis zur Olympia-Qualifikation im Juni in Chemnitz trainieren.

Wie die Stadt mitteilte, ist das die Reaktion auf das Hallenverbot für die Chemnitzer Trainerin Gabriele Frehse. Das Verbot wurde letzten Freitag ausgesprochen, weil Frehse Turnerinnen über Jahre hinweg schikaniert haben soll. Das warfen ihr rund ein Dutzend ehemalige Schützlinge vor. Trotz der Unschuldsvermutung will die Stadt bis zum Abschluss des laufenden Gerichtsverfahrens am Hausverbot festhalten. Die Stadt verlässt sich dabei auf die Zusage des Deutschen Turnerbundes, dass dieser eine erfolgreiche Vorbereitung auf die Olympia-Qualifikation für alle Chemnitzer Turnerinnen gewährleistet.

Die Stadt unterstützt aber den Vorschlag des Vereins TuS Chemnitz-Altendorf, des Stadtsportbundes Chemnitz und mehrerer Eltern, die Ethikkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes unter dem Vorsitz von Thomas de Maizière zu bitten, ein Mediationsverfahren in der Angelegenheit zu moderieren. In diesem sollen alle Beteiligten an einen Tisch kommen, um eine tragfähige Zukunft für den Standort Chemnitz, seine Turnerinnen und die Qualität des Trainings zu finden.

Frehse selbst hatte die Anschuldigungen mehrfach zurückgewiesen. Und auch mehrere Chemnitzer Kader-Turnerinnen und deren Eltern hatten eindringlich die Aufhebung der vorherigen Suspendierung durch den DTB gefordert und sogar eine Spendenaktion gestartet.

Wäre es nach Bundescheftrainerin Ulla Koch gegangen, hätte sie das omnipräsente Thema Chemnitz in der Vorbereitung auf Basel am liebsten von der EM-Mannschaft ferngehalten. „Da war unsere Prämisse, das auszublenden, nicht in unsere Vorbereitung reinbringen zu lassen in die Nationalmannschaft, wenn wir hier in Frankfurt sind, weil wir halt die Aufgaben haben, uns optimal vorzubereiten“, sagte sie.

Doch aus eigener Erfahrung kennt die 65-Jährige die Nöte vor Ort: Sie und Nachwuchs-Bundestrainerin Claudia Schunk haben den Sportlerinnen die Freiheit gelassen, sich weiter mit ihrer suspendierten Heimtrainerin Frehse auszutauschen. „Wir kappen auch keine Kontakte. Wenn die Athleten auch Gabi im Hintergrund brauchen nochmal zur Unterstützung, das ist dann ihre private Sache. Das sollen sie auch machen“, sagte Ulla Koch.

Sie als Trainer wollten sich da ganz neutral verhalten und sich darauf konzentrieren, diese Athleten so stark zu machen, dass die mit der Situation umgehen könnten, ohne an ihnen zu zerren und sie auf das vorzubereiten, was sie liebten: „Nämlich turnen und sich auf Olympische Spiele vorzubereiten.“