- Anfang dieser Woche startete die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) einen Testlauf. Die Idee: Ein zusätzlicher Wagen direkt hinter der Lok soll als Puffer dienen.
Bahnstrecke Leipzig–Chemnitz: Platz bleibt knapp
Die Bahnlinie RE6 zwischen Leipzig und Chemnitz hat ein Platzproblem – und das seit März. Der Grund: Dieselabgase dringen über die Klimaanlage in den ersten Waggon ein. Der Wagen wurde daraufhin vom Eisenbahn-Bundesamt gesperrt. Seitdem fehlen rund 150 Sitzplätze auf der Strecke.
Ein vierter Wagen als Lösung?
Anfang dieser Woche startete die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) einen Testlauf. Die Idee: Ein zusätzlicher Wagen direkt hinter der Lok soll als Puffer dienen. So könnte der Dieselgeruch den sensiblen Doppelstockwagen nicht mehr erreichen. Der Testzug fährt ohne Passagiere. Der neue Wagen ist einstöckig und nicht an das Türsteuerungssystem des Zuges angeschlossen. Deshalb bleibt er leer.
Warum hat das so lange gedauert?
Die mögliche Lösung scheint einfach, war sie aber nicht. Nicht jeder Wagen lässt sich mal eben in einen Zugverband einfügen. Der neue Zwischenwagen muss mehrere Anforderungen erfüllen:
Er muss technisch kompatibel sein.
Er muss barrierefrei sein.
Er muss zur Türsteuerung des Zuges passen.
Allerdings: Warum barrierefrei und eine passende Türsteuerung, wenn doch keine Passagiere in den Abteilen sitzen dürfen? Und: Warum brauchte es zwei Monate, bis man die Tests startete?
Ergebnisse lassen auf sich warten
Ob der zusätzliche Wagen das Problem tatsächlich löst, wird sich erst nach Auswertung der Testfahrten zeigen. Wie lange das dauert? Unklar. Die Bahn will erst fundierte Ergebnisse abwarten, bevor sie entscheidet. Bis dahin bleibt es bei der Notlösung: Zwei statt drei Doppelstockwagen. Die normale Kapazität eines RE6-Zuges liegt bei 300 Sitzplätzen. Im Kulturhauptstadtjahr wurde sie durch den Einsatz von Doppelstockwagen auf 344 Sitzplätze erhöht. Laut MRB reicht das für den Alltag meist aus. Nur bei Großveranstaltungen wird es eng – dann bestellt der VMS zusätzliche Direktzüge, etwa über Riesa.
Hoffnung auf den Fahrplanwechsel
Langfristig soll das Problem mit neuen Akkutriebzügen von Alstom gelöst werden. Wenn alles nach Plan läuft, fahren die modernen Fahrzeuge mit dem nächsten Fahrplanwechsel. Dieselgeruch? Dann hoffentlich endgültig Vergangenheit.
